Vorsorge, Prävention

Zahlen, Daten und Fakten zu den gängigen Volkskrankheiten

Diabetes, koronare Herzerkrankungen, Hypertonie, Osteoporose und Adipositas sind Krankheiten, die sich bereits im Vorfeld vermeiden ließen – und zwar mit einer langfristigen Veränderung des Lebensstils Ihrer Patienten. Übergewicht gilt hierbei ebenso als Risikofaktor wie Alkohol- und Nikotingenuss. Wie sich die gängigen Volkskrankheiten innerhalb der letzten Jahre entwickelt haben, erfahren Sie in unserem Überblick.

Diabetes mellitus Typ 2

Aktuelle bundes­weite Schätzungen des Robert Koch-Instituts (RKI) zeigen, dass bei insgesamt 7,2 Prozent der Erwachsenen im Alter von 18 bis 79 Jahren Diabetes diagnostiziert wurde. Das entspricht einer Anzahl von 4,6 Millionen Menschen.

Zum Fachbereich Diabetes

Aus RKI-Telefonumfragen mit 8,9 Prozent beziehungsweise auf Basis von Daten gesetzlich Krankenversicherter mit 9,9 Prozent liegt die Schätzung sogar noch um ein Vielfaches höher. Bei weiteren 1,3 Millionen (zwei Prozent) geht man außerdem von einem noch unentdeckten Diabetes aus. Dabei zeigt sich, dass die Zahlen über die Jahrzehnte hinweg deutlich zugenommen haben: Bis zu den 1960er Jahren lag die Prävalenz des bekannten Diabetes noch deutlich unter 1 Prozent.

Nach derzeitigem Kenntnisstand sind rund 90 Prozent aller Diabeteserkrankungen dem Typ 2 zuzuordnen. Der Typ-2-Diabetes manifestiert sich in der Regel erst jenseits des 40. Lebensjahres, kann aber auch schon bei jüngeren Menschen auftreten.

Koronare Herzerkrankungen

Betroffen sind etwa 7 Prozent der Frauen und 10 Prozent der Männer hierzulande. Trotz verbesserter Überlebenschancen versterben rund 13 Prozent der Frauen und 16 Prozent der Männer daran. 2,4 Prozent der Frauen und 2,6 Prozent der Männer in Deutschland erleiden im Verlauf ihres Lebens außerdem einen Schlaganfall.

Seit 30 Jahren ist bei den Todesfällen ein rückläufiger Trend festzustellen. Laut Daten der „WHO global mortality database“ aus den Jahren 1980 bis 2009 wurde in Deutschland ein Rückgang von 49 Prozent bei Männern und 39 Prozent bei Frauen verzeichnet.

Interessant ist übrigens die Tatsache, dass Menschen mit niedrigem Sozial­status häufiger an Herz-Kreislauf-Erkran­kungen leiden als Personen mittlerer und hoher Status­gruppen.

Hypertonie

Die Welt­gesundheits­organisation (WHO) schätzt, dass sich weltweit jährlich rund 9,4 Millionen Todesfälle (13 Prozent) auf erhöhten Blutdruck zurück­führen lassen. Hypertonie ist außerdem für mehr als die Hälfte aller Schla­ganfälle sowie knapp die Hälfte aller Fälle von ischämischer Herz­krankheit verantwortlich.

In Deutschland hatte erhöhter Blutdruck nach Schätzungen der Studie „Global Burden of Disease 2010“ (GBD) den zweithöchsten Anteil an der gesamten Krankheitslast (gleichrangig mit erhöhtem Body Mass Index und nach ungesunder Ernährung). Der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS1) zufolge hat jeder dritte Erwachsene in Deutschland Bluthochdruck (Frauen 30 Prozent, Männer 33 Prozent). Der Anteil der Gruppe mit hypertonen Blutdruckwerten steigt parallel zum Alter an und liegt bei den 65- bis 79-Jährigen über 70 Prozent. Während bei den jüngeren Menschen deutlich mehr Männer als Frauen von einer Hypertonie betroffen sind, gibt es mit zunehmendem Alter keine großen Differenzen mehr zwischen den Geschlechtern.

Zwischen 2009 und 2018 ist die Zahl der gesetzlich versicherten Patienten in Deutschland mit diagnostizierter Hypertonie laut der Versorgungsatlas-Studie des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) von fast 17 Millionen auf rund 19 Millionen stark angestiegen. Knapp die Hälfte der Zunahme kann auf einen wachsenden Anteil älterer Menschen in der Bevölkerung zurückgeführt werden.

Weitere Erkenntnisse der Studie: Frauen und Männer in ostdeutschen Regionen mit niedrigem soziökonomischem Status sind besonders gefährdet. Sie sind daher eine vorrangige Zielgruppe für besondere Präventionsmaßnahmen.

Adipositas

In Deutschland sind laut RKI zwei Drittel der Männer (67 Prozent) und die Hälfte der Frauen (53 Prozent) übergewichtig. Ein Viertel der Erwachsenen – 23 Prozent der Männer und 24 Prozent der Frauen – ist stark übergewichtig (adipös).

Die Adipositasprävalenz ist in den vergangenen Jahren deutlich angestiegen, und zwar insbesondere bei jungen Männern. Schätzungen des Bundes-Gesundheitssurveys 1998 (BGS98) zufolge waren vor rund 12 Jahren lediglich 18,9 Prozent der Männer und 22,5 Prozent der Frauen adipös. Heutzutage wird außerdem eine deutliche Steigerung der Adipositas bei jungen Erwachsenen verzeichnet. 6 Prozent der Kinder und Jugendlichen sind stark übergewichtig. In den Studien wurde außerdem festgestellt: Je niedriger der sozioökonomische Status, desto häufiger treten Übergewicht und Adipositas auf.

Osteoporose

Jedes Jahr erkranken 885.000 Menschen in Deutschland neu an Osteoporose. Die erhöhte Knochenbrüchigkeit wird laut Ergebnissen der RKI-Studie „Gesundheit in Deutschland Aktuell 2012“ (GEDA 2012) bei rund 15 Prozent der Frauen ab einem Alter von 50 Jahren und bei 6 Prozent der Männer dieser Altersgruppe diagnostiziert.

Bei Frauen tritt die Osteoporose mit steigendem Lebensalter vermehrt auf: Bei den 50- bis 64-Jährigen liegt sie demnach bei 8 Prozent, ab 65 Jahren erhöht sie sich auf 21 Prozent. Bei Männern ist ein Anstieg der Osteoporoseprävalenz mit zunehmendem Alter nicht in gleichem Maße zu beobachten.

Laut dem „Bericht über Osteoporose in der Europäischen Gemeinschaft“, der auf dem Europäischen Osteoporose-Kongress in Berlin vorgestellt wurde, muss in den nächsten Jahrzehnten mit einer starken Zunahme von osteoporosebedingten Frakturen innerhalb der Europäischen Union (EU) gerechnet werden.

Aufgrund der steigenden Lebenserwartung und der hohen Geburtenrate in der Nachkriegszeit prognostiziert die internationale Expertengruppe, die den Bericht erarbeitet hat, für die nächsten 50 Jahre einen Anstieg allein von Oberschenkelhalsfrakturen um mehr als das Doppelte auf insgesamt etwa 972.000 Fälle pro Jahr. Das ist eine Steigerung von 132 Prozent. Deutschland ist davon aufgrund seiner Bevölkerungsstruktur besonders betroffen.


Gut zu wissen: Sie als Arzt können Einfluss darauf nehmen, dass ihre Patienten Ihren Lebens­stil verändern und dadurch einer Entstehung von Diabetes, koronaren Herz­erkrankungen, Hypertonie, Osteo­porose und Adipositas vorbeugen. Heut­zutage gibt es dafür übrigens ganz neue Möglich­keiten, nämlich mit digitalen Helfern Volkskrankheiten verhindern.

Quellen

Ihr Ansprechpartner

Dr. Martin Hampel
news@limbachgruppe.com

zurück zum Blog

 

Um diese Webseite für Sie optimal zu gestalten und Zugriffe zu analysieren, verwenden wir Cookies. Mit Klick auf Zustimmen erklären Sie sich damit einverstanden. Ihre Zustimmung können Sie jederzeit widerrufen. Erfahren Sie mehr in unserer Datenschutzerklärung