Es gibt bisher keinen evidenzbasierten Grenzwert für Kobalt oder Chrom, der eindeutig Risikopatienten identifizieren könnte bzw. Hinweise auf die Prognose eines individuellen Patienten geben könnte. Die britische „Medicines and Healthcare products Regulatory Agency“ empfiehlt 2017 in einem „Medical Device Alert“ als Maßnahme die Kontrolle betroffener Patienten durch bildgebende Verfahren und die Messung der Blutspiegel der Metallionen Chrom und/oder Kobalt, wobei, neben klinischen Symptomen, insbesondere Metallspiegel > 7 μg/l, im Vergleich zum Vorbefund ansteigende oder nicht sinkende Metallspiegel bei anhaltender Beschwerden nach einer operativen Revision Anlass zu intensivierter ärztlicher Überwachung sein sollten.
Die amerikanische FDA rät, bei allen symptomatischen Patienten die serielle Blutanalyse auf Kobalt und Chrom durchzuführen, mit ggf. kurzfristigen Followup- Untersuchungen. Laut kanadischer Gesundheitsbehörde ist bei ca. 1 bis 9 von 1.000 Patienten mit MoM-Hüftimplantaten mit Weichteilreaktionen zu rechnen. Ein erhöhtes Risiko ist u. a. beschrieben für Frauen, für Patienten mit hohem körperlichen Aktivitätsgrad, für schwer übergewichtige Patienten und für Patienten mit beidseitigen MoM-Implantaten. Neben der klinischen Untersuchung durch einen erfahrenen Orthopäden oder orthopädischen Chirurgen und bildgebenden Verfahren ist auch hier die Laboranalytik auf Kobalt und Chrom im Vollblut Bestandteil des Screenings.
Indikation
Symptomatische Patienten: Jährliche Kontrollmessung Patienten mit Vorwert > 7 μg/l: Verlaufskontrolle nach 3 Monaten
Asymptomatische Patienten mit Huftkopfdurchmesser ≥ 36 mm: Jährliche Kontrollmessung Patienten mit DePuy ASR™-Implantaten: Jährliche Kontrollmessung